Noch immer sind die Folgen der europäischen Trägerraketen-Misere wirksam. Da die Ariane 6 aufgrund des langsamen Fertigungshochlaufs weiterhin nicht zur Verfügung steht, startete EUMETSAT am 1. Juli seinen jüngsten Wettersatelliten mit einer Falcon 9 von SpaceX. Damit wurde mit einer langen Tradition gebrochen, denn bis auf einen waren zuvor sämtliche früheren europäischen Meteorologie-Satelliten mit europäischen Trägerraketen gestartet worden. Eumetsat und die EU, aber auch die ESA versuchten diesen etwas peinlichen Umstand dadurch zu kaschieren, dass sie die Nennung der Falcon 9 umgingen, wo immer das möglich war.

Der Liftoff erfolgte um 23:04 Uhr mitteleuropäischer Zeit von der historischen Startanlage 39A des Kennedy Space Centers aus. Nach zwei Brennmanövern der zweiten Stufe wurde das Raumfahrzeug auf einer Bahn mit einem Perigäum von 335 Kilometern, einem Apogäum von 65.206 Kilometern und einer Bahnneigung zum Äquator von 21,2 Grad abgesetzt. Die Bahn ist somit supersynchron.

Der beim Start 3800 Kilogramm schwere Satellit trägt die recht sperrige Bezeichnung MTG-S1/Sentinel-4. Der zweite Teil des Namens geht darauf zurück, dass auch einige Instrumente für das Sentinel-Programm der EU mit an Bord sind. Insgesamt ist es der 13. Satellit der Meteosat-Reihe seit dem Start von Meteosat 1 (der seinerzeit übrigens mit einer US-Delta-Rakete gestartet wurde, denn damals war die Ariane 1 noch zwei Jahre von ihrem Erstflug entfernt). Gebaut wurde das Raumfahrzeug von OHB in Bremen.

Als Booster verwendete SpaceX die Einheit 1085, die damit ihren neunten Einsatz absolvierte. Die Landung der Erststufe erfolgte auf dem unbemannten Bergungsschiff Just Read The Instructions, das etwa 600 Kilometer östlich von Cape Canaveral im Atlantik auf den Booster wartete.

Nach diesem Einsatz sieht die Startübersicht des Jahres 2025 wie folgt aus:

  1. USA: 87 (davon SpaceX: 82). 1 Fehlschlag (Alpha)
  2. China: 36, davon 1 Fehlschlag
  3. Neuseeland: 10
  4. Russland: 7
  5. Europa: 2
  6. Indien: 2, davon 1 Fehlschlag (PSLV XL)
  7. Japan: 2
  8. Deutschland: 1, davon 1 Fehlschlag (Spectrum)

Die Statistik der eingesetzten Startplätze stellt sich folgendermaßen dar:

  1. Cape Canaveral/Kennedy Space Center: 58 (42/16)
  2. Vandenberg Space Force Base: 29
  3. Jiuquan: 13
  4. Xichang: 10
  5. Mahia: 10
  6. Wenchang: 5 (institutionell 4/kommerziell 1)
  7. Taiyuan: 5
  8. Plessezk: 5
  9. Baikonur: 2
  10. Guyana Space Centre: 2
  11. Satish Dhawan: 2
  12. Dongfanghang Tiangang (auch: Oriental Spaceport Launch Ship): 2
  13. Tanegashima: 2
  14. Andøya: 1

Bild: Startlogo von SpaceX